ANALOGE ERINNERUNG AN EINE LANGSAMERE ZEIT

Vor ein paar Wochen meldete sich mein Laptop zu Wort und beschwerte sich ganz ungeniert, über den geringen Speicherplatz auf seiner Festplatte. Nachdem ich der Sache auf den Grund gegangen war stellte sich heraus, dass der meiste Speicherplatz durch Fotos und Videos genutzt wird. Also fing ich an, mal meine Foto-Ordner zu durchforsten und diverse Bilder zu löschen. Das hatte ich mir zwar schon lange vorgenommen, aber mich eben auch genauso lange davor gedrückt.
Seitdem ich mit meiner Digitalkamera, mindestens aber mit meiner Handykamera im Gepäck durch die Welt gehe, hat sich da eine ganze Menge an Fotos angesammelt. „Die schlechten Bilder kann man später ja aussortieren,“ denkt man sich und macht es doch viel zu selten. Fotografie hat heute einen ganz anderen Stellenwert im Alltag als früher. Es wird geknipst, gepostet und geteilt, was das Zeug hält. Das finden wir auch eine feine Sache, aber wieso aus Fotografie nicht mal wieder ein Alltagsabenteuer machen?


Haben wir uns so gedacht und uns bei Ebay für fünf Euro eine alte, analoge Kamera ersteigert. Im Drogeriemarkt haben wir den passenden Farbfilm dazu erworben und dann sind wir losgezogen, in die große weite Welt, auf der Suche nach 36 Motiven für unser Objektiv.

Nach dem Spaß bei schönem, frühlingshaftem Wetter durch die Stadt zu ziehen, immer auf der Suche nach dem besten Motiv, wurde aber auch unsere Geduld gefordert. Denn das manuelle Aufrollen des vollgeknipsten Films scheiterte leider kläglich an unserer Ungeschicklichkeit und der gesamte Film wurde dabei belichtet. Alle Bilder weg. Trotz der Enttäuschung ließen wir uns nicht unterkriegen und versuchten es am darauffolgenden Wochenende noch mal. Beim zweiten Aufrollversuch klappte es und stolz brachten wir den Film zum Entwickeln. Eine Woche lang hatten wir dann Zeit, uns an unsere Jugend zu erinnern, in der wir auch schon gespannt auf die Fotos von Klassenreisen, Parties und Urlauben gewartet und gehofft hatten, dass zumindest der Großteil der Bilder gelungen war. Als wir nun den Film endlich abholen konnten, waren wir deshalb schon ganz aufgeregt. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Zwar hatten wir viele unscharfe Bilder gemacht, aber ein paar schöne Schnappschüsse waren zum Glück auch dabei.

Wir bleiben zwar unbedingt weiterhin große Fans der digitalen Fotografie mit all ihren Möglichkeiten, aber es war eine gelungene, alltagsabenteuerliche Erfahrung, unsere Augen wieder für die schönen Bilder zu schärfen, kleine Momente in unseren Alltag einzubauen, in denen wir die Welt nur durch einen Sucher betrachteten, und unser Leben für eine kurze Zeit wieder etwas zu verlangsamen. Also: Nachmachen dringend empfohlen! Rauf auf den Dachboden, alte Kamera herausgekramt, Film eingelegt und schon kann es losgehen. Und teilt hier gern eure Erfahrungen mit uns in den Kommentaren. Wir wünschen euch einen großen Spaß!


Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Lisa (Donnerstag, 16 April 2015 16:05)

    Ich habe meine alte Kamera aus dem Keller gekramt, aber leider funktioniert sie nicht mehr. Doch als Deko ist sie noch top! :-)

  • #2

    Zizi (Dienstag, 02 Februar 2016 12:32)

    Ich finde eure Seite super. Sie macht Spass anzuschauen und weckt die Kreativität. Danke :)

  • #3

    Esther (Donnerstag, 19 Januar 2017 13:59)

    Hach ja, seufz ... da werden Erinnerungen wach! Wir haben auch noch zwei alte Practicas - vielleicht sollten wir die mal wieder ausführen? Sehr schöne Idee, vielen Dank für den Impuls!

    Ich LIEBE alte Kameras. Und alte Schreibmaschinen. Und altes Geschirr. Und ... wir haben so gar keinen Platz. Hmpf. Ist wohl besser so. ;-)